1. Ist Windows Server 2008 ausgereift?

Windows Server 2008 wurde Anfang Februar 2008 fertiggestellt und ist der direkte Nachfolger von Windows Server 2003. Anders als bei Windows Server 2003 sind die Binaries des Betriebssystems identisch mit den Binaries des Betriebssystems der dazugehörigen Client-Ausgabe von Windows, Windows Vista Service Pack 1.

Dies ist für die Ausgereiftheit des Betriebssystems von Bedeutung, da Windows Vista Ende 2006 fertiggestellt wurde und seit dieser Zeit die Fehlerbereinigung des Betriebssystems vorrangetrieben wurde. Daher ist es wahrscheinlich, dass die gröbsten Software-Bugs des Betriebssystems behoben sind. 

2. Welche Neuerungen sind für Administratoren wichtig?

Windows Server 2008 bietet eine Vielzahl von Neuerungen. Ein großer Teil der Neuerungen gegenüber Windows Server 2003 sind identisch mit denen in Windows Vista, s. dazu die

Windows Vista Administrator FAQ

Hier werden kurz die wichtigsten Neuerungen aufgeführt, welche über die Windows Vista Neuerungen hinausgehen:

  • Hyper-V:
    hypervisor-basierte Virtualisierungssoftware, welche darauf beruht das Betriebssystem unter die Kontrolle eines schlanken Kernels zu stellen, welcher mithilfe eines vollwertigen Betriebssystems und dessen Treibern (Windows - Parent Partition / Xen - domain0) in der Lage ist, weitere Betriebssysteme auf einer physischen Hardware zu "multiplexen".
    Hyper-V wird aktuell in einer Beta mit Windows Server 2008 ausgeliefert und soll 180 Tage nach der Veröffentlichung von Windows Server 2008 in der endgültigen Version kostenlos zur Verfügung stehen.
    ACHTUNG! Die aktuelle Hyper-V-Beta lässt sich nur erfolgreich auf einer englischspracheigen Windows Server 2008 Version installieren, wenn die us-englische Tastatur während des Setups ausgewählt bleibt, s. auch , s. auch http://blogs.technet.com/jhoward/archive/2007/12/13/windows-server-2008-rc1-with-hyper-v-beta-is-now-available.aspx . Nach erfolgreicher Installation kann man das Tasturlayout problemlos ändern.
    Hyper-V benötigt ein 64-Bit Windows Server 2008 und einen 64-Bit Intel-kompatiblen Prozessor mit den Virtualisierungserweiterung von Intel oder AMD.
    Hyper-V unterstützt zur Zeit folgende Gastbetriebssysteme
    • Windows Server 2003/2008 32-Bit und 64-Bit
    • Linux Suse 10 SP1 32-Bit und 64-Bit
    Hyper-V besitzt folgende Virtualisierungsfunktionalitäten:
    • Bis zu 4 CPUs 64-Bit oder 32-Bit per VM
    • Bis zu 64 GB RAM per VM
    • Multiple Snapshots per VM
    • Suspend und Resume per VM
    • Unterstützung von snapshot-basierten Backups (Live-Backup ohne Shutdown der VM)
    • Clustering Support für Host- und Gastsysteme
    Weitere Informationen zu Hyper-V unter:
    http://www.microsoft.com/windowsserver2008/en/us/virtualization-consolidation.aspx
  • Active Directory
    • Neustart der AD ohne Reboot des Servers
    • RODC - Read Only Domain Controller
    • Direktes Backup der AD mithilfe des Ntdsutil-Kommandos ifm, s. Ndsutil ifm
    • Passwort Policies pro Nutzer
    Weitere Informationen zu  Active Directory unter:
  • Terminal Services
    • Terminal Services RemoteApp - Anwendungen auf einem Terminalserver werden in einem lokalen Windows-Fenster angezeigt und verhalten sich wie lokal gestartete Anwendungen
    • Terminal Services Gateway - RDP-Proxy-Server, ermöglicht die zentrale Steuerung von Zugriffen auf einen Terminalserver, folgende Einstellungen sind u.a. möglich:
      • Welche Nutzer können sich verbinden
      • Mit welchen Servern können Nutzer sich verbinden
      • Welche Laufwerken und Geräte können umgelenkt werden
      • Wie muss das Betriebssystem des Clients konfiguriert sein, z.B. sind alle aktuellen Patches installiert?
    • Terminal Services Easy Print - Ermöglicht das Drucken über einen generischen Druckertreiber ohne zusätzliche Druckertreiberinstallation auf dem Terminalserver , Voraussetzung: Remote-Desktop-Client 6.1 und .Net Framework 3.0 SP1
    Weitere Informationen zu  Terminal Services unter:
  • IIS 7.0
    Vollstandig überarbeitete Version des IIS 6.0 mit folgenden Eigenschaften
    • Modularer Aufbau - nur benötigte Komponenten müssen installiert werden
    • Verbesserte Kommandozeilenunterstützung mittels AppCmd.exe
    • FastCGI-Support - kostenloses Add-On für den IIS 7, welches Script-Sprachen, wie PHP beschleunigt
    • FTPS-Support - kostenloses Add-On für IIS, welches den IIS 6 FTP-Server ersetzt
    Weitere Informationen und Downloads zu IIS 7 unter:
  • NAP - Network Access Protection
    Steuert den Zugriff auf das Netzwerk in Abhängigkeit vom Status des Betriebssystems und der Software des sich verbindenden Clients,  z.B. sind alle akuellen Patches installiert. Unterstützt werden aktuell folgende Betriebsysteme:
    • Windows XP SP3
    • Windows Vista SP1
    • Windows Server 2008
    Weitere Informationen zu NAP unter:
  • Management
    • Server Manager - All-in-One-Tool zur Administration von Windows Server 2008
    • Windows Powershell - Leistungsfähige Skriptsprache zum Management von Dateien, Diensten, Prozessen, Registry usw., Active Directory, IIS 7, Terminalserver und WMI
    • Diskshadow - Kommandozeilen-Tool für Snapshot-Management, Informationen dazu unter Diskshadow
    • Wbadmin - Kommandozeilen-Tool für Backup-Management, Informationen dazu unter Wbadmin
    • Windows Reliability and Performance Monitor - GUI-Tool zur Performance-Analyse
    • Transaktionales und selbstheilendes NTFS - Verbessert die Robusheit von NTFS, Informationen dazu unter Transactional NTFS und Self-Healing NTFS
    Weitere Informationen zu den Neuerungen von Windows Server 2008 unter:

3. Was ändert sich an der Lizenzierung?

Windows Server 2008 wird wie Windows Vista mithilfe der Lizenzierungstechnologie Volume Activation 2.0, kurz VA 2.0, lizensiert. Dies bedeutet jede Windows Installation muß aktiviert werden. Für Windows Server 2008 gibt es zwei Arten von Lizenzschlüsseln:

  • KMS-Schlüssel - Key Management Server-Schlüssel wird für die Installation und Aktivierung eines Key Management Servers benötigt, welcher anschließend die Online-Aktivierung von Windows Vista Installationen übernehmen kann. Die Installation von Windows wird vereinfacht, da kein Lizenzschlüssel während der Installation eingegeben werden muß. Weitere Informationen zur Nutzung des Key Management Servers des URZ unter
  • MAK - Multiple Activation Key, der für die Installation und Aktivierung von Windows Vista Installationen verwendet werden kann. Dieser Schlüsseltyp ist ähnlich dem bisherigen Lizenzschlüssel von Windows XP, nur das jetzt zusätzlich eine Aktivierung der Windows-Installation erfolgen muß.

Referenz:

Es gibt insgesamt acht Windows Server 2008 Varianten, welche sich in den Funktionalitäten, wie maximale Anzahl der Prozessoren, maximaler Hauptspeicher usw., unterscheiden:

  • Windows Server 2008 Standard
  • Windows Server 2008 Enterprise
  • Windows Server 2008 Datacenter
  • Windows Web Server 2008
  • Windows Server 2008 for Itanium-Based Systems
  • Windows Server 2008 Standard without Hyper-V
  • Windows Server 2008 Enterprise without Hyper-V
  • Windows Server 2008 Datacenter without Hyper-V

Über den Select-Vertrag der Universität Rostock mit Microsoft können alle Windows Server 2008 Versionen bezogen werden.

Referenz:

Weitere Informationen unter: